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Isaak Iselin

Gründer der GGG Basel

«Unter zehn großen Männern verdanken neun ihren Müttern diese Größe.»

* 7.3.1728 Basel, † 15.7.1782 Basel, ref., von Basel. Sohn des Christoph, eines erfolglosen Kaufmanns, und der Anna Maria Burckhardt, aus alter Basler Fam. (1730 geschieden). ∞ 1756 Helena Forcart, Tochter des Dietrich, Stadtschreibers von Kleinbasel, ebenfalls aus der Basler Oberschicht.
Iselin wuchs im mütterlichen Haushalt als Einzelkind auf, geleitet vom Bruder seiner Mutter, Isaak Burckhardt, Oberst und Ratsherr. I. besuchte die Schulen in Basel und absolvierte an der dortigen Universität das Rechtsstudium, das er 1755 mit dem Doktorat abschloss. Dem Abschluss vorausgegangen waren 1747-48 ein Studienaufenthalt in Göttingen, der führenden Universität der deutschen Aufklärung, und 1752 ein Bildungsaufenthalt in Paris (Kontakt mit Georges Louis Leclerc de Buffon und Jean-Jacques Rousseau).  

Brief Isaak Iselin an Salomon Hirzel, 29. April 1761 (Basler Staatsarchiv)

Nach etlichen Misserfolgen bei Amtsbewerbungen wurde er 1756 Ratsschreiber (Zweiter Staatssekretär). Er blieb dies bis zu seinem Lebensende, da der Aufstieg in die Standesregierung jeweils am Los scheiterte. Isaak Iselin war sechsmal Tagsatzungsgesandter. Bald wurde er zum Führer einer fortschrittlicher Opposition. So setzte er sich für die Öffnung des Bürgerrechts, für Reformen des Schulwesens, des Staatshaushalts und der Volkswirtschaft ein, Reformen, die in der Regel am inhärenten Konservativismus der Republik scheiterten.

Hochgebildet, geschult an Platon, der naturrechtlichen Jurisprudenz und an Leibniz-Wolffscher Philosophie, stellte sich Iselin in die christlich-humanistischer Linie der Aufklärung und bekämpfte sowohl deistisch-materialistische wie irrationale und orthodoxe Geisteshaltungen als auch die antizivilisatorischen Ideen Rousseaus. Seine Analysen ethischer, politischer, sozialer und pädagogischer Fragen hielt Iselin in einem reichen Schrifttum fest, beginnend mit den "Träumen eines Menschenfreundes", gipfelnd in der "Geschichte der Menschheit":

Geschichte der Menschheit, 2. Auflage, 1768

Ausgehend von einer Analyse des primitiven Zustands des Menschen - Iselin gehört zu den ersten Theoretikern der Ethnologie - stellte er die fortschreitende Entwicklung der Menschheit zur Menschlichkeit dar und begründete damit neben Voltaire und Adam Ferguson die Geschichtsphilosophie der späteren Aufklärung. Er wurde bald zu einem führenden Publizisten im deutschen Sprachraum: Mitarbeit an der Allgemeinen Deutschen Bibliothek, Korrespondenz mit Johann Georg Zimmermann, Moses Mendelssohn, Friedrich Nicolai, Johann Kaspar Lavater, Johann Georg Schlosser, Eberhard von Rochow. Er unterstützte die pädagogischen Aktivitäten von Johann Bernhard Basedow, Ulysses von Salis und Johann Heinrich Pestalozzi. In der Physiokratie fand er die Bestätigung seiner ökonomischen Ansichten. Er zog Johann August Schlettwein nach Basel, trat mit Pierre Samuel Dupont de Nemours und Guillaume François Le Trosne in Verbindung. Seine sozioökonomisch ausgerichteten "Ephemeriden der Menschheit" wurden bald zu einer der führenden Zeitschriften im deutschen Sprachraum. 

Epitaph Isaak Iselin, Basler Münster

Iselin gehörte 1761 in Schinznach zu den Mitbegründern der Helvetischen Gesellschaft, die er 1764 präsidierte. Als lokale Verwirklichung helvetischer Ideen rief er 1777 mit seinen Basler Freunden die erfolgreiche Gesellschaft zur Aufmunterung und Beförderung des Guten und Gemeinnützigen (heute Gesellschaft für das Gute und Gemeinnützige) ins Leben. Isaak Iselin versuchte seinen Zeitgenossen die Aufklärung als eine humane und vernünftige Weltanschauung in allgemein fassbarer Art mitzuteilen.

Quelle: Historisches Lexikon der Schweiz

«Die Glückseligkeit und Würde des Menschen bestehen darin, daß er so viel Gutes tue und daß er so viel Großes und Schönes denke, als seine Fähigkeiten und seine Umstände ihm erlauben. Ihn hierzu anzuführen, ihn vorbereiten, seiner großen Bestimmung zu entsprechen, ihn lehren ein Mensch zu sein: dieses ist ihn erziehen; und dieses ist die größte Wohltat, welche der Mensch dem Menschen gewähren kann.»